Das beste Kostüm ist das, was drei Ebenen miteinander vereint. Die Epoche, in der das Stück spielt, die Zeit, in der das Stück geschrieben wurde und das Jetzt, in dem wir das Stück zur Aufführung bringen. Gepaart mit dem inneren Kosmos der Figur, der ihrem musikalischen Gestus entspringt, befreit sich das Kostüm von der Staffage und vom Klischee. Ein guter Kostümbildner weiß, wie schwer es ist, ein Kostüm zu erschaffen, das all dies in sich vereint. Es bedarf vieler Recherchen, einem Gefühl für Schnitte und höchste Kenntnis der Materialität von Stoffen. Die Figurine, die geknetete Figur und der Körper des Sängers sind dabei wichtige Untersuchungen, bevor es an die eigentliche Anprobe geht. Leider verlieren die Kostümbildner immer mehr das Wissen um diese wichtigen Schritte. Sie legen den Werkstätten ein Haute Couture Kleid aus der Zeitschrift vor, das dann nachgenäht werden soll. Das ist das Ende jeden kreativen Prozesses. Jedes Kostüm sollte eine Erfindung sein, einmalig und trotzdem für jeden lesbar. Theater eben.



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