Produktion
Staatstheater Braunschweig, Premiere 14.10.2011
Dirigent: György Mészáros
Regie und Kostüm: Aniara Amos
Bühnenbild: Roy Spahn
Fotos: Karl-Bernd Karwasz
Besetzung
Sarastro: DaeBum Lee
Königin der Nacht: Aurora Perry
Tamino: Matthias Stier
Pamina: Simone Lichtenstein
Papageno: Malte Roesner
Monostatos: Steffen Doberauer
Rezensionen
„Neulich am Kofferband des Flughafens. Die Signorina mit den Pudeln holt unglücklich mit der Reisetasche aus, ein Herr geht zu Boden. Und schon sind wir drin in seinem K.O.-Traum. Das Belüftungsrohr wird zur Schlange, die Zunge bleckt vom Kofferband, und drei rettende Damen treten aus dem Kairo-Plakat… Schon fühlt er sich wie ein Prinz, macht sich als Tamino auf die Suche nach der angeblich entführten Tochter der Königin der Nacht, Pamina. Es wird eine Reise durch die Requisiten seines bühnengroßen Koffers, die immer mehr in die Tiefen der Abstraktion führt und dabei, wie in Träumen üblich, Gegenstände und Situationen des Tages in neuen Zusammenhängen lebendig macht… Aniara Amos und ihrem Ausstatter Roy Spahn ist im Staatstheater Braunschweig eine verführerisch leichte und oft komische Inszenierung von Mozarts „Zauberflöte“ gelungen. Eine Familienoper, Einfällen glänzt, schlüssig erzählt ist und Anregung für traumdeuterische Psychologie gibt… Da geht es um Liebe und Freundschaft, die den Jungen bewegen, sich auf den Weg zu machen ins Leben und die Welt des buckligen grauen Sarastro mit seinen festgefügten Werten nicht mehr zu fürchten, sondern sie zu befragen. Und zu erfahren, dass in ihnen mehr lebbare Substanz steckt, als die steilen Buchrücken glauben lassen. Dagegen sind die Mordgedanken der Königin der Nacht schwarze Schatten mit grellem Mund und Augen aus den hintersten Ecken des Hirnkoffers… Amos nutzt alle möglichen wunderbaren Theatermittel. Die Prüfungen spielen Tamino und Pamina in einer Art Puppentheater mit Feuer, Eimer und auch Löschwassertropfen aus Pappmaché. Die Pudel der Signora kehren als singende Handpuppen anstelle der Mozartschen Knaben wieder. Und wenn Papageno von seinen Wunsch-Mädchen singt, setzen sie sich aus übergroßen Seifenblasen zusammen. Träume, Schäume… Am Ende liegt der Tamino von eben wieder vor dem Kofferband, die Signora neigt sich ihm hilfreich zu. Ist es nicht Pamina? Nun kann das Märchen auch in der Realität beginnen. Rasender Applaus.“
Braunschweiger Zeitung
„Das Publikum zeigt sich von der Inszenierung begeistert. Die vielen sehr durchdachten lustigen Details und Szenen kommen bestens an… Nach fast jeder Nummer wird freudig geklatscht, und am Ende dieses gelungenen Abends entlässt das Publikum die Akteure nur schweren Herzens wieder in die reale Welt.“
Opernnetz
Reviews
„The other day at the airport luggage belt. The Signorina with the poodles lunges unhappily with the travel bag, a gentleman goes down. And there we are in his k.o. dream. The ventilation tube turns into a serpent, tongue darting from the luggage belt, and three saving graces emerge from the Cairo Poster… He already feels like a prince: Tamino going in search of Pamina, the allegedly kidnapped daughter of the Queen of Night. It is going to be a journey through the props of his stage-sized suitcase, leading farther and farther into the depths of abstraction, thereby bringing to life, as usual in dreams, the objects and situations of the day in a new context…
Aniara Amos and her stage designer, Roy Spahn, have succeeded bringing to the stage of the Staatstheater Braunschweig a seductively light and often funny production of Mozart’s „Magic Flute“. A family opera, glittering with ideas, convincingly told, stimulating dream-interpretation psychology… It’s about love and friendship, moving the young man to make his way into life, to fear no longer the world of the hump-backed, gray Sarastro, with its entrenched values, but to question it. And to learn that there is more livable substance there than the steep spines make suggest. In contrast, the homicidal thoughts of the Queen of the Night are black shadows with bright eyes and mouth from the farthest corners of the brain-suitcase… Amos employs all the possible and wonderful means of the theater. Tamino and Pamina take their tests in a kind of puppet theater with fire, bucket and firefighting water-drops from paper mache. The poodle of the Signorina return as singing hand puppets instead of Mozart’s boys. And when Papageno sings of his dream-girl, they are built up of oversized soap bubbles: dreams, foams… In the end, the recent Tamino is lying collapsed in front of the luggage belt, the Signorina reaching out with a helpful hand. Isn’t it Pamina? Now the fairy tale can start in reality too. Passionate applause.“
Braunschweiger Zeitung
„The audience shows itself to be enchanted by this production. The many, well thought-out details and funny scenes are very well received… Almost every scene is followed by cheerful applause. At the end of this successful evening the audience releases the singers into the real world with a heavy heart.“
Opernnetz